Kinderwunsch und die eigene Beziehung zu Mutter und Vater

Kinderwunsch und die eigene Beziehung zu Mutter und Vater

Kinderwunsch und die eigene Beziehung zu Mutter und Vater

Wir alle sind geprägt durch unsere frühesten Beziehungen zu unserer Mutter und unserem Vater: Egal, ob sie präsent sind oder nicht, es wirkt sich auf unser Leben aus.  Die erste Beziehungserfahrung machen wir in der Mutter-Kind-Bindung. Erst später kommt der Vater als wichtige Bindungsperson dazu.

Wenn du in dieser Beziehung jedoch Mangel erfahren hast, so ist es wichtig diesen nachträglich zu bearbeiten. Sonst kann es deinen Kinderwunsch blockieren oder die Beziehung zum eigenen Kind ungünstig beeinflussen. Denn die eigene Mutter-Kind-Beziehung ist nun mal das Vorbild für unserer Bindung an das eigene Kind. Dabei kannst du dich entscheiden radikal alles anderes oder genauso zu machen, wie deine Mutter. Oder du schaust, was für dein Leben passt und übernimmst Nützliches. Unpassendes verwirfst du. Gerade wenn die Beziehung zur Mutter nicht intakt war, wirst du vielleicht dazu neigen Alles anders machen zu wollen. Dies kann in manchen wenigen Fällen richtig sein. Doch meist war ja nicht alles schlecht. Außerdem liegt diese Ablehnung meist nur darin begründet, dass du dich nicht mit dem Thema auseinandersetzen möchtest. Denn die alten Wunden willst du nicht wieder aufreißen. Das Problem ist nur, dass sie dich ebenso, wie die guten Erfahrungen geprägt haben. Und gerade, wenn du sie abwehrst, können sie dir auf die Füße fallen und unkontrolliert aus dir herausbrechen.

Sollst nun erst deine gesamte Kindheit aufarbeiten, ehe du Kinder bekommst? Auch hier, bekommt ihr, wie bei vielen Themen ein klares JEIN. Denn Nicht immer erst Zeit, alle Themen aufzuarbeiten.  Aber natürlich wäre es der ideale Zustand. Darüber hinaus, kann es nötig sein, erst die alten Wunden heilen zu lassen und ungünstige Einstellungen zu ändern. Denn eine ungünstige Beziehung zur eigenen Mutter bringt ungünstige Einstellungen dir selbst gegenüber. Du werdest dich ab, fühlst dich unfähig oder kannst nicht vertrauen. Vielleicht hat sich durch das Vorbild deiner Mutter auch ein Mutterbild bei dir entwickelt, womit du Schwierigkeiten hast und dass dir vielleicht sogar Angst vor deiner Mutterrolle macht. Vielleicht hat deine Mutter auch immer erzählt, wie mühsam und anstrengend die Schwangerschaft und/oder die Geburt waren und du bist nicht sicher, ob du das auf dich nehmen willst.

Oft sind uns solche Einstellungen gar nicht bewusst und wirken im Verborgen. Sie können deinen Kinderwunsch sabotieren und bewirken, dass es einfach nicht klappt mit dem eigenen Kind.

Zu diesem Thema versuche ich mit den Frauen in meiner Praxis einige Fragen zu klären.

 

Schreibanleitung

Versuche die folgenden Fragen in einem Fließtext zu beantworten.

  • Was weißt du aus deiner frühen Kindheit (1.-3. Lebensjahr)?

Natürlich meine ich nicht aus eigenen Erinnerungen, denn an die ersten drei Jahre können wir uns im Regelfall nicht bewusst erinnern. Aber oft wird ja in Familien von früher erzählt.  Wie war die Geburt, warst du ein einfaches oder schwieriges Kind? Ab wann warst du im Kindergarten?

  • Wie hast du selbst deine Beziehung zu deiner Mutter erlebt?

Hast du dich sicher, geliebt und gut versorgt gefühlt? Oder fühltest du dich eher allein und unverstanden?

  • In welcher Beziehung stehst du heute zu deiner Mutter?

Unabhängig von dem was gewesen ist, wie bist du heute als Erwachsene mit deiner Mutter in Beziehung?

Und für alle, die bereits Kinder haben:

  • Wie hat das eigene Muttersein, den Blick auf deine Mutter und die Beziehung zu ihr verändert?

Über die eigene Mutter hinaus, sind wir natürlich auch das gesellschaftliche Mutterbild geprägt.

 

Anleitung

  • Male ein Bild, das darstellt, deiner Meinung das gesellschaftliche Mutterbild ist.

 

Schreibanleitung

  • Schreibe nun einen Dialog mit deiner Mutter, in dem du ihr erklärst, wieso du eine gute Mutter sein wirst.

Kinderwunsch wird oft kritisch hinterfragt, als wolle man sich als Frau, den anderen Lebensaufgaben nicht stellen und sich ins Muttersein flüchten.

  • Erkläre so einer kritischen Person, wer du bist, auch falls du nie Mutter wirst oder neben deiner Mutterrolle, wenn du bereits Kinder haben solltest.

Ich hoffe, du bist dir mit diesen Aufgaben etwas nähergekommen, was deine Mutterrolle und eventuelle Ängste, Verletzungen und innere Blockaden angeht. Wenn du festgestellt hast, dass es Verletzungen aus deiner Kindheit gibt, die noch nicht befriedet sind. Dann wäre ein möglicher nächster Schritt, mit diesem inneren Kind/ den inneren Kindern zu arbeiten und sie zu heilen.

 

Ich wünsche dir eine WUNDERvolle Zeit!

Durch die Tiefen und Höhen des Kinderwunsches

Durch die Tiefen und Höhen des Kinderwunsches

Hallo, ich bin Antje Przyborowski. Ich bin 53 Jahre alt. Auch ich bin viele, viele Jahre durch die vielen Tiefen und wenigen Höhen des Kinderwunsches gegangen. Nach mehreren erfolglosen künstlichen Befruchtungen haben mein Mann und ich zwei Kleinkinder adoptiert. Kurz vor meinem 40. Geburtstag wurde ich tatsächlich das erste und einzige Mal in meinem Leben schwanger und dieses Kind blieb auch. Ein Wunder, das es – eigentlich – nicht hätte geben sollen, aber trotzdem hocherwünscht war.

Das klingt, als sollte alles gut sein. Doch mit der Ankunft der Kinder in unserem Leben war nichts mehr so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Unsere Adoptivkinder haben unser Leben aufgrund ihrer mitgebrachten Geschichte völlig auf den Kopf gestellt und uns weit über unsere Grenzen hinaus getrieben. Heute sind sie erwachsen, und nur noch unser „Nesthäkchen“ wohnt zu Hause.

All die Erfahrungen, die ich in den mehr als 25 Jahren mit Kinderwunsch und Kindern gemacht habe, haben mich bewogen, beruflich noch einmal umzusatteln. Heute bin ich Heilpraktikerin für Psychotherapie mit einer Ausbildung als Integrative Trauerbegleiterin und Schreibtherapeutin. Zur Zeit bilde ich mich zur TAKT-Traumatherapeutin weiter.

Mein Wunsch ist es, euch in eurer Kinderwunschzeit zu begleiten. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Trauerarbeit, denn Trauer ist nach meiner Erfahrung in der Kinderwunschzeit allgegenwärtig. Sei es durch die monatliche Regelblutung, die wieder jede Hoffnung zunichte macht. Oder durch Schwangerschaften im Freundes- und Familienkreis. Oder durch Fehl- und Totgeburten. Damit ihr in dieser schweren Zeit nicht allein seid.

 

Trauer in der Kinderwunschzeit

Trauer in der Kinderwunschzeit wird von Außenstehenden oft nicht gesehen. Wie kannst du um etwas trauern, was noch gar nicht da ist. Deine Mitmenschen können oft nicht verstehen, dass diese Kinder für dich als Betroffene schon da sind. Jedes Wunschkind existiert bereits in deiner Vorstellung. Ich hatte meine beiden geplanten Wunschkinder schon genau vor meinem Auge: einen aufgeweckten Jungen und eine wilde Hilde. Mit jeder Regelblutung starben sie. Der Schmerz, der dann in mir hochkam, war Trauer. Trauer um diese ungelebten Leben. Nur das ich das damals noch nicht wusste.

Wenn das wieder und wieder (bei mir über insgesamt 13 Jahre) passiert, geht das ganz schön an die Substanz. Ich fühlte mich minderwertig. Mein Selbstbewusstsein als Frau war ganz unten. Die Umwelt war meist auch nicht hilfreich, sondern oft abwertend. All die klugen Ratschläge und Sprüche von „Entspann dich mal“ über „Soll ich euch mal zeigen, wie es geht“ bis zu „Vielleicht ist es besser so“ haben mein Mann und ich gehört.

Auch die Zeit meiner letztlich erfolglosen künstlichen Befruchtungen (3 ICSI, eine Kryo) waren von einem emotionalen Auf und Ab geprägt. Da waren zum einen die hormonellen Schwankungen, die auch meine Gefühle Achterbahn fahren ließen. Dazu kam der Druck: Termine, verbunden mit einer mindestens einstündigen Anfahrt, waren wahrzunehmen. „Nebenbei“ ging ich Vollzeit zu arbeiten und musste trotz eines „Negativ“ weiter funktionieren. Die Ärzte wünschten, dass wir nach jedem „Negativ“ am liebsten gleich weitergemacht hätten.

Zeit für Trauer gab es nicht. Stattdessen empfand ich diese Zeit als Stress pur, also genau das, was ich eigentlich nicht haben sollte. Damals hätte ich mir gewünscht, jemand Außenstehenden zu treffen, der diese Situation nachvollziehen kann, der mit mir trauert. Wenn es anderen Paaren auch so ging, so wurde darüber nicht geredet. Auch ich habe es nicht thematisiert, weil ich mich für mein vermeintliches Versagen schämte. Mein Mann konnte mir dabei nur bedingt helfen. Natürlich wünschte er sich auch Kinder, war aber– wie er selbst sagte – emotional nicht so stark betroffen.

Damit ihr als Frauen und Paare, die ihr euch heute in so einer Situation befindet, nicht allein steht, möchte ich euch gern durch diese Zeit begleiten. Manchmal reicht eine Schulter zum Ausheulen, jemand, der zuhört. Manchmal braucht es therapeutische Interventionen, um einen weiteren Schritt im Leben gehen zu können, auch wenn er noch so klein ist.

 

Adoption als „Ersatz“ für leibliche Kinder

Wenn es mit leiblichen Kindern nicht klappt, kann eine Adoption oder Pflegschaft eine Alternative zu einem Leben ohne Kinder sein. Natürlich wird regelmäßig betont, dass Adoptivkinder kein Ersatz für leibliche Kinder sein können. Doch die wenigsten Menschen adoptieren Kinder aus altruistischen Motiven, sondern weil sie mit Kindern leben möchten, sie aufziehen, ihnen ein Zuhause geben möchten. Es stecken also eher egoistische Motive dahinter. Daran ist auch überhaupt nichts schlimm. Wir müssen uns nur darüber im Klaren sein und es anerkennen.

Mitte der 2000er Jahre haben mein Mann und ich erst einen 4jährigen Jungen und ein Jahr später ein 4 1/2jähriges Mädchen adoptiert. Im Nachhinein kann ich sagen, dass wir beide trotz der Vorbereitung durch die Adoptionsvermittlung ziemlich blauäugig in dieses Abenteuer gegangen sind. Wobei das vielleicht auch gut so war, sonst hätten wir es uns zweimal überlegt, ob wir uns das wirklich zutrauen.

Damals erzählte uns niemand etwas davon, dass diese Kinder schwer traumatisiert waren und welche Auswirkungen das auf ihr Verhalten und damit unser künftiges Leben haben würde. Einfach, weil dies im Jugendamt nicht bekannt war. Später wurde bei unserer Tochter auch noch ein Fetales Alkoholsyndrom diagnostiziert, welches die Situation zusätzlich stark belastete.

Wie groß der Unterschied zwischen einem schwer vorbelasteten Adoptivkind und einem leiblichen Kind ist, haben wir erst richtig gemerkt, als sich unser Wunderkrümel einstellte. Erst da wurde uns bewusst, was frühe Traumata bei einem Kind ausmachen. Und wir mussten erkennen, dass Liebe – egal wie viel – nicht alle seelischen Wunden heilen kann. Dass drei oder vier schlimme Jahre auch nicht in 15 oder mehr Jahren in einem positiven Umfeld wieder „gut“ gemacht werden können. Egal, wie man sich anstrengt.

Adoptiveltern stehen da auch heute noch oftmals allein mit ihren Problemen, die mit dem Kind ins Haus kamen. Sie haben sie nicht verursacht, müssen aber damit zurecht kommen. Deshalb möchte ich euch zur Seite stehen – sowohl mit meinen Erfahrungen als auch mit meinem therapeutischen Wissen. Denn Adoptiv- und Pflegekinder haben auch die Kraft, Familien zu sprengen. Diese Kinder sind in der Lage, all unsere seelischen Verletzungen, die wir vielleicht tief in uns vergraben haben und derer wir uns deshalb auch nicht bewusst sind, wieder aufzudecken.

Auf der anderen Seite können Adoptiv- und Pflegekinder auch sehr bereichernd für das eigene Leben sein. Viele Dinge hätten mein Mann und ich nicht gemacht, wenn diese Kinder nicht zu uns gekommen wären. Sie haben unsere Urlaubs- und Freizeitgestaltung beeinflusst und auch unsere berufliche Entwicklung. Unser Leben wäre heute ein völlig anderes ohne sie, wahrscheinlich auch ein Stück weit ein langweiligeres.

Was allerdings mit unseren Adoptivkindern nie ganz verschwand, war mein Wunsch nach einem leiblichen Kind. Er war sicher nicht mehr so stark wie vor den Adoptionen, schon weil unsere Kinder uns permanent forderten. Aber die Trauer, der Schmerz über jede Regelblutung blieb unterschwellig erhalten.

 

Auch mit einem leiblichen Kind wird nicht immer alles gut

Als dann mein Zwerg unterwegs war, schien alles gut zu werden mit dem Kinderwunsch. Die Sehnsucht nach dem leiblichen Kind war – verständlicherweise – weg. Doch dafür kamen andere Probleme auf mich zu. Da war die Ärztin, die unbedingt alle möglichen Untersuchungen veranlassen wollte, weil es doch „in meinem Alter“ eine Risikoschwangerschaft war und die nicht verstehen konnte, dass ich das nicht wollte. Da war meine Mutter, die mich allen Ernstes fragte, ob wir dieses Kind wirklich haben wollten.

Im Gegensatz zu vielen Anderen hatte ich eine wunderbare Schwangerschaft. Ich konnte bis zum Schluss arbeiten, was bei vielen Frauen nicht funktioniert. Mir ging es richtig gut. Doch danach war Schluss mit den rosaroten Wolken. Ich wünschte mir eine Geburt im Geburtshaus – Es wurde ein Kaiserschnitt im Krankenhaus. Ich wollte Stillen – Der Zwerg ging nicht an die Brust und wurde ein Flaschenkind. Ich hatte mir ruhige Zeiten mit ihm vorgestellt – Er war ein Schreikind. Andere Kinder schliefen mit drei, vier oder fünf Monaten halbwegs durch – Meiner machte das erst mit 2 1/4 Jahren.

In all diesen Momenten fühlte ich mich wieder wie eine Versagerin. „Alle“ bekamen eine natürliche Geburt, das Stillen und das Durchschlafen hin, bloß ich nicht. Zwar versuchte mein Mann, mich nach besten Kräften zu unterstützen, doch oftmals war ich völlig verzweifelt. Mittlerweile weiß ich, dass ich damit nicht allein bin, dass es viele Frauen gibt, denen es genauso oder ähnlich geht. Neben den hormonellen Schwankungen bringt uns auch der Schlafmangel an unsere Grenzen. Auch die Neugestaltung des Alltags mit dem Baby kann zu neuen Belastungen führen.

Vielen hilft es schon, wenn sie wissen, dass sie nicht allein sind. Gerade wenn das Baby nicht schlafen will, viel schreit oder nicht trinken will, ist es gut zu wissen, dass es anderen Frauen auch so geht. Denn wir sehen oft nur die, bei denen alles (vermeintlich) gut funktioniert. Die strahlen und ein stets zufriedenes Kind haben. Wir kommen in einen Tunnelblick, der uns unseren „Mangel“ immer wieder vor Augen führt. Wie in der „Hochzeit“ des Kinderwunsches, wenn wir um uns herum nur schwangere Frauen wahrnehmen.

Doch auch diese turbulente Zeit musst du nicht allein durchstehen. Zu akzeptieren, dass es so ist, wie es ist, kann ein erster Schritt sein, um besser mit der neuen Situation umgehen zu können. Gemeinsam können wir Möglichkeiten finden, die dir in deiner aktuellen Situation weiterhelfen können. Manchmal kann es auch hilfreich sein, den Fokus zu verschieben und zum Beispiel den Ansprüchen auf die eigene Perfektion auf den Grund zu gehen. Ich unterstütze dich gern darin.

 

Was dich in meinem Teil des Blogs erwartet

In diesem Blog schreibe ich abwechselnd mit meiner Kollegin Tanja Krieger, die sich bereits letzte Woche vorgestellt hat. Bei mir wird der Schwerpunkt neben dem Thema Trauer in der Kinderwunschzeit auch auf Adoption und Pflegschaft liegen. Dabei möchte ich dir nicht nur einen tieferen Einblick in diese Themen bieten, sondern auch meine Erfahrungen mit dir teilen.

Bis dahin wünsche ich dir eine schöne Zeit. Achte auf dich.

Antje Przyborowski

 

Blog Vorstellung

Blog Vorstellung

 

Wunderwege

 

Hallo mein Name ist Tanja Krieger. Ich bin selbst seit fünfeinhalb Jahren auf dem Weg durch die Kinderwunschzeit. Mein Mann und ich haben in dieser Zeit ein Kind adoptiert, ein leibliches bekommen und wollen das Abenteuer noch einmal wagen. Doch wie ihr euch sicher denken könnt, war und ist es auch bei uns nicht einfach. Daher auch der Name Wunderwege. Denn die Wege, die unsere Kinder zu uns nahmen, sind schon speziell.

Neben meinem Muttersein, bin ich auch Heilpraktikerin für Psychotherapie mit einer Ausbildung zur Schreibtherapeutin und Yogalehrerin. Durch meine Zeit zu Hause mit den Kindern und unsere Kinderwunschproblematik, habe ich mich speziell auf Kinderwunschbegleitung ausgerichtet bzw. spezielle Schwierigkeiten, die sich dann auch in der Folge im Familienleben ergeben können.

In diesem Blog verspreche ich euch nicht, Lösungen für alle eure Probleme zu haben. Ich kann und will euch nicht versprechen, dass ihr es schafft mit meinen Anregungen schwanger zu werden. Denn mich nerven die ganzen Blogs, in denen suggeriert wird, dass sie einem mit Sicherheit helfen können, wenn man nur die Anweisungen befolgt. Sicher bekommt ihr auch Tipps und Infos zu möglichen Ursachen eures unerfüllten Kinderwunsches. Aber es ist mir vor allem ein großes Anliegen euch nicht allein zu lassen.

 

Einsam durch die Kinderwunschzeit

Mein Mann und ich haben in unserer Kinderwunschzeit erlebt, wie einsam dieser Wunsch machen kann. Denn Freunde und Familie sind schnell überfordert, wenn es nicht so klappen will, wie man sich das wünscht. Speziell in Zeiten von Corona, hat sich vieles noch verschärft, was die Belastungen von Kinderwunschbehandlungen, Schwangerschaft und Geburt angeht.

Ich habe mich noch nie so einsam gefühlt, wie in der Quarantäne bei meiner 12. Fehlgeburt, blutend wie ein angestochenes Reh. Die einzige Option ärztliche Unterstützung zu bekommen, wäre der Notruf gewesen. Doch mit Kindern im Alter von 2 und 3 Jahren möchte man das möglichst vermeiden.  Niemand sollte sich so allein fühlen müssen. Deshalb habe ich mir die mentale Begleitung von Frauen, Männern, Paaren und Familien speziell in der Kinderwunschzeit zur Aufgabe gemacht.

 

Endlich Schwanger und trotzdem wenig Freude

Aber auch, wenn es dann geklappt hat und man endlich schwanger ist, heißt das nicht, dass alles rosarot ist. Schwangerschaften nach langer Kinderwunschzeit und /oder nach wiederholten Fehlgeburten sind oft sehr mit Angst und Sorgen belastet. Auch hier möchte ich helfen, damit die Frauen wieder Vertrauen in ihren Körper fassen können. Wichtig ist dabei, dass der Kontakt zum eigenen Körper erst einmal wieder aufgebaut wird. Durch Traumatisierungen, wie Fehlgeburten, Eileiterschwangerschaften oder schwierige Geburten, kann es sein, dass der eigene Körper nicht mehr oder zum Teil wirklich gespürt wird. Dies dient dem Schutz, um nicht immer wieder mit dem Trauma konfrontiert zu werden.

Der Kontakt zum eigenen Körper ist aber gerade in der Schwangerschaft wichtig. Als Schwangere weiß man im Allgemeinen, ob alles in Ordnung ist oder nicht.  Aber nach vielen Tiefschlägen traut man sich vielleicht gar nicht mehr, irgendetwas zu fühlen oder vertraut seinen Gefühlen nicht.

Ich weiß noch als ich mit meinem Sohn ganz frisch schwanger war, hatte ich überhaupt kein Vertrauen, dass nach 10 Fehlgeburten nun endlich ein gesundes Kind auf die Welt kommen kann. Meine Hebamme, die viele Jahrzehnte Erfahrung in ihrem Beruf hat, sagte zu mir in der achten Woche, ich solle mir keine Sorgen machen. Dieses Kind würde kommen. Es will leben. Das war für mich wie eine magische Formel. So blöd es sich auch anhört. Keine Hebamme und kein Arzt der Welt kann einem sowas versprechen. Aber es entsprach auch meinem Gefühl, wenn ich es schaffte alle Angst beiseite zu schieben und auf mein Bauchgefühl zu hören.

Aber auch ohne traumatische Vorerfahrungen ist Schwangerschaft, schon aufgrund der hormonellen Situation eine besondere Herausforderung für Körper und Psyche. Und so brauchen auch Frauen hin und wieder positive Unterstützung, die sonst sehr vertrauensvoll in ihrem Körper ruhen.

 

Die selbstbestimmte Geburt

Neben dem Kinderwunsch liegt mir auch das Vorbereiten einer selbstbestimmten Geburt am Herzen. Ebenso möchte ich Frauen unterstützen, denen das nicht möglich war und die traumatische Erfahrungen unter der Geburt gemacht haben. Auf Spielplätzen komme ich immer wieder mit Müttern ins Gespräch, die mir von ihren Geburten erzählen.  Was sie mir erzählen, lässt mich manchmal zweifeln, ob wir wirklich so viel weiter sind, als im Mittelalter. Wie heute z.T. immer noch mit Frauen, noch dazu in der besonders sensiblen Phase, der Geburt und auch mit Neugeborenen umgegangen wird, ist mehr als fragwürdig.  Dabei sind es nicht nur unsensible männliche Ärzte, die Untersuchen ohne Ankündigung und Feingefühl durchführen. Es sind auch Hebammen, die unter Stress stehen, da sie mehrere Geburten begleiten. Unter dem Druck den Geburtsbetrieb möglichst reibungslos zu gestalten, werden Frauen verfrüht zu Eingriffen in den Geburtsverlauf gedrängt und in vielen Fällen ist dann eine natürliche Geburt nicht mehr möglich.

Ich habe mich damals bewusst für eine Hausgeburt entschieden, genau aus dem Grund, aus dem viele sich für die Klinik entscheiden: Es erschien mir für mich und mein Kind als das Sicherste. Und auch rückblickend war es genau das Richtige. Dies soll jedoch nicht heißen, dass jede Frau ihr Kind zu Hause bekommen soll.  Dies zu beurteilen ist jedoch oft nicht einfach. Erstens gibt es nur noch wenige Hebammen, die diesen Dienst anbieten. Zweitens raten Ärzte im Allgemeinen von einer Hausgeburt ab. Ich möchte mit dir zusammen den richtigen Weg für dich und den Kindsvater finden.

 

Mein Weg im Kinderwunsch- nur ein Weg von vielen

In meinen Beiträgen könnt ihr lesen wie wir, also ich als Frau und Mutter, mein Mann und auch meine Kinder, mit den nunmehr 17 Fehlgeburten leben.  Wie erlebten wir den unerfüllten Kinderwunsch ohne Kinder und jetzt mit unseren beiden kleinen Wundern.

Dazu kann ich euch sagen, wir schweben trotz unseres Wissens als Heilpraktiker für Psychotherapie, auch nicht über den Dingen. Wir hadern, zweifeln, haben Angst und Wut, wie jeder andere Mensch. Aber vielleicht könnt ihr euch aus meinen nun regelmäßig erscheinenden Texten etwas mitnehmen, Dinge ausprobieren, die euch helfen mit eurem unerfüllten Kinderwunsch leichter umzugehen.

Wichtig ist mir, dass niemand das Gefühl haben soll, allein zu sein, mit seiner Angst, Traurigkeit, Wut und Ohnmacht und allen Gefühlen, die dieses Thema in einem anrührt. Zu wissen, dass man nicht allein ist, dass es Manschen gibt, die dies kennen und das Leid, dass damit einhergeht aushalten und zuhören, kann schon helfen. So habe ich es zumindest erlebt. Denn bei mir gab es keinen, der mit ausgehalten hat, was ICH aushalten muss/te.  Und dabei hätte ich mir nur jemanden gewünscht, der zuhört und nicht wegläuft oder versucht mir schlaue Ratschläge zu geben, nur um sich selbst besser zu fühlen.

Also fühlt euch willkommen, mit allem was euch bewegt, rund um das Thema Kinderwunsch.

Bis zum nächsten Mal wünsche ich euch eine WUNDERvolle Zeit.

 

Tanja Krieger