Kurz bevor die Regelblutung einsetzt, kommt es zum Hormonumschwung, der einige Veränderungen im weiblichen Körper und auch der Psyche mit sich bringt.  Die eine Frau merkt es mehr, als die andere, dass ihre Regel unmittelbar bevorsteht. Doch egal, wie stark du vom prämenstruellen Syndrom betroffen bist, wenn du Kinderwunsch hast, wirst du sicher, mindestens traurig sein, wenn deine Regel einsetzt. Negative Verstimmungen und auch stark schwankende Gefühle sind in dieser Zeit nicht ungewöhnlich, werden jedoch durch die enttäuschte Hoffnung, es könnte dieses Mal geklappt haben, nicht besser. Jedes Mal, wenn deine Regel einsetzt, musst du loslassen und deinen Traum aufs Neue verabschieden- deinen Traum in neun Monaten ein Baby im Arm zu halten. Ich weiß selbst, wie sich das anfühlt. Auch wenn es nicht jeden Zyklus gleich schwer ist, so ist es doch nie egal.

Zwei Dinge helfen mir dabei dies gut zu meistern.  Zum einen stehe ich zu meinen Gefühlen. Mein Mann, weiß dass es mir gerade nicht so gut geht und ich etwas wortkarger bin in dieser Zeit- nicht dass er wirklich darunter leiden würde 😊.  Ich lasse meine Gefühle zu und drücke sie nicht weg.  Allerdings bemühe ich mich schon, dass meine Familie nicht darunter leidet. Ich schreibe in dieser Zeit viel, was mir hilft, die aufkommenden Gedanken und Gefühle zu sortieren und zu verarbeiten.

Zum anderen habe mir angewöhnt, mir bewusst etwas zu gönnen, was ich mir sonst versage, da es in der Zyklusphase eine Schwangerschaft gefährden könnte.

Ich trinke zum Beispiel mal wieder ein Glas Wein mit meinem Mann oder Freunden.  Aber auch ganz pragmatische Dinge werden dann erledigt.  In der Zeit, in der ich ganz sicher nicht schwanger bin, kann ich Dinge abarbeiten, die sich auf eine mögliche Schwangerschaft ungünstig auswirken könnten. So habe ich vorigen Herbst unseren Gartenweg von 1,5 t Betonplatten befreit, die nun noch auf den Abtransport auf die Deponie warten. Denn entweder war schönes Wetter und ich in der zweiten Zyklushälfte oder das Wetter war untauglich, wenn ich es war.  Auch andere Alltaganforderungen, die vielleicht auch mal meine Kräfte übersteigen, kann ich dann gelassen nehmen und einfach normales Leben erleben.

Ehe es bei dir also wieder soweit ist, versuche dir einen Plan zu machen. Bereite dich auf die Gefühle und Gedanken, die dann üblicherweise kommen vor.

Darüber hinaus ist es aber wichtig, dass du weißt, was du dir Gutes tun kannst, wenn deine Regel trotz aller Bemühungen schwanger zu werden, doch wieder einsetzt? Und was kannst du machen, damit du deinen Selbstwert hochhältst? Gönne also dir kleine Auszeiten in denen dich ablenken kannst von den negativen Gefühlen, bearbeite Projekte, die dir zeigen, was du kannst oder über deren Erledigung du froh bist. Und tue dir Gutes.

Mach dir diese Punkte zum Ritual. Immer, wenn deine Regel unmittelbar bevorsteht, soll es dir helfen, doch etwas Schönes in Aussicht zu haben, wenn es wieder nicht klappt hat.

Außerdem ist jede Regelblutung auch Ausdruck deiner Fruchtbarkeit: ich hatte viele Jahre keinen Zyklus und ich weiß noch, wie glücklich ich war, als ich nach 15 Jahren und endlich wieder meine erste Menstruation hatte. Damals dachte ich, jetzt kann es doch noch klappen mit einem Kind. So unterschiedlich können die Perspektiven.

 

Im Folgenden findest du Anleitungen, die dir helfen sollen, deine Trauer zuzulassen und einen guten Umgang damit zu finden. Denn es ist wichtig deiner Trauer, beim Einsetzen deiner Menstruation, ihren Raum zu geben.

Versuche auch dazu ein Ritual zu finden.

Versuche für diese Zeit, Momente nur für dich, zu planen, in denen du bewusst um das trauern kannst, was diesen Zyklus nicht beginnt.  Lass die Tränen fließen, die aufkommen und lass auch die Trauer da sein. Auch wenn es weh tut. Aber das ist wichtig, damit sie sich nicht als Ballast in dir ansammelt.

Anleitung -1-

  • Schreibe eine Geschichte, in der es einer Frau ähnlich geht wie dir. Was empfindet sie, welche Gedanken gehen ihr durch den Kopf und wie geht sie damit um?
  • Stelle ihr nun eine kompetente Partnerin an die Seite, dies kann eine Hebamme, eine Therapeutin, Ärztin oder einfach erfahrene Freundin sein. Welche Ratschläge würde sie ihr geben? Was würde sie vielleicht auch kritisch sehen am Umgang der Protagonistin mit ihrer Lage?

 

Anleitung -2-

  • Wie kannst du deine Trauer in einem Ritual verarbeiten? Was glaubst du kann dir helfen, deiner Traurigkeit Raum zu geben und sie dann loszulassen? Vielleicht hilft dir das Anzünden einer Kerze. Vielleicht kannst du auch die Heilkraft des Waldes nutzen. Gerade die Natur bietet Orte, an denen wir Kraft schöpfen können. Sie können zu richtigen Kraftorten für dich werden. Du kannst auch ein Abschiedsritual machen.
  • Notiere dir, was ein gutes Ritual der Trauer für dich sein kann.

 

Zu gesunder Trauer gehört auch, sich abzulenken und neue Perspektiven zu schaffen. Wenn auch die Regelblutung der Abschluss ist. So zählt sie doch als Beginn des Zyklus. Und dein Körper bereitet sich erneut auf eine Schwangerschaft vor. Es wird alles gereinigt, um  „ein schönes neues Bett zu bereiten“ bezeichnet.  Vielleicht gelingt es dir auch, deine Regelblutung als einen neuen Start zu betrachten, nachdem du deine Trauer zugelassen hast.

 

 

 

 

 

Nun noch Anleitungen, die dir helfen können, deine Gefühle und Gedanken in der Zeit deiner Menstruation zu ergründen. Hinter deinen Reaktionen stehen emotionale und gedankliche Muster. Solche Muster können angepasst sein oder aus frühen Überlebensstrategien stammen. Sie waren einst nützlich- schaden dir jedoch jetzt mehr, als sie dir dienen.

Tipp: Alles was dich selbst abwertet, dir Schuld zuweist, dich als unzulänglich und falsch darstellt, sind destruktive Muster, die dich nicht voranbringen. Mit diesen Übungen kannst du sie entlarven und so verändern, dass sie dich unterstützen.

Anleitung -3-

  • Schreibe spontan alles auf, dass dir in den kommt, wenn du an deine einsetzende Regel denkst.
  • Lies dir deine Notizen nochmal durch und markiere alles, was dir als negative Gefühls-, Gedanken- und Verhaltensmuster auffällt. Wenn du dir nicht sicher bist, markiere mit einer anderen Farbe.
  • Stelle dir vor, eine andere Frau würde dir davon berichten. Welche Tipps und Ratschläge hättest du für sie?

Hilfe: Wie würde eine Frau fühlen, denken und handeln, die durch ihren unerfüllten Kinderwunsch nicht verunsichert, zermürbt ist und sich dem auch nicht ohnmächtig ausgeliefert fühlt.  Mach dir Notizen dazu.

  • Wähle deine negativen Muster und schreibe sie so um, dass es sie zu nützlichen werden. Nimm die nötigen Anpassungen für dein Leben vor.
  • Wähle nun die Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen, bei denen du nicht sicher bist, ob sie dir in deiner Lage wirklich helfen.  Notiere dir jeweils ein positives Muster, dass in deinem Leben wichtig ist, und wähle dir ein negatives Muster von oben. Schicke nun diese drei Anteile in einen Dialog. Was haben sie sich zusagen? Wem fühlt sich der unklare Anteil zugehörig- der destruktiven oder positiven Seite?

 

Ich wünsche dir eine WUNDERvolle Zeit!

Deine Tanja