Kinderwunsch und die eigene Beziehung zu Mutter und Vater
Wir alle sind geprägt durch unsere frühesten Beziehungen zu unserer Mutter und unserem Vater: Egal, ob sie präsent sind oder nicht, es wirkt sich auf unser Leben aus. Die erste Beziehungserfahrung machen wir in der Mutter-Kind-Bindung. Erst später kommt der Vater als wichtige Bindungsperson dazu.
Wenn du in dieser Beziehung jedoch Mangel erfahren hast, so ist es wichtig diesen nachträglich zu bearbeiten. Sonst kann es deinen Kinderwunsch blockieren oder die Beziehung zum eigenen Kind ungünstig beeinflussen. Denn die eigene Mutter-Kind-Beziehung ist nun mal das Vorbild für unserer Bindung an das eigene Kind. Dabei kannst du dich entscheiden radikal alles anderes oder genauso zu machen, wie deine Mutter. Oder du schaust, was für dein Leben passt und übernimmst Nützliches. Unpassendes verwirfst du. Gerade wenn die Beziehung zur Mutter nicht intakt war, wirst du vielleicht dazu neigen Alles anders machen zu wollen. Dies kann in manchen wenigen Fällen richtig sein. Doch meist war ja nicht alles schlecht. Außerdem liegt diese Ablehnung meist nur darin begründet, dass du dich nicht mit dem Thema auseinandersetzen möchtest. Denn die alten Wunden willst du nicht wieder aufreißen. Das Problem ist nur, dass sie dich ebenso, wie die guten Erfahrungen geprägt haben. Und gerade, wenn du sie abwehrst, können sie dir auf die Füße fallen und unkontrolliert aus dir herausbrechen.
Sollst nun erst deine gesamte Kindheit aufarbeiten, ehe du Kinder bekommst? Auch hier, bekommt ihr, wie bei vielen Themen ein klares JEIN. Denn Nicht immer erst Zeit, alle Themen aufzuarbeiten. Aber natürlich wäre es der ideale Zustand. Darüber hinaus, kann es nötig sein, erst die alten Wunden heilen zu lassen und ungünstige Einstellungen zu ändern. Denn eine ungünstige Beziehung zur eigenen Mutter bringt ungünstige Einstellungen dir selbst gegenüber. Du werdest dich ab, fühlst dich unfähig oder kannst nicht vertrauen. Vielleicht hat sich durch das Vorbild deiner Mutter auch ein Mutterbild bei dir entwickelt, womit du Schwierigkeiten hast und dass dir vielleicht sogar Angst vor deiner Mutterrolle macht. Vielleicht hat deine Mutter auch immer erzählt, wie mühsam und anstrengend die Schwangerschaft und/oder die Geburt waren und du bist nicht sicher, ob du das auf dich nehmen willst.
Oft sind uns solche Einstellungen gar nicht bewusst und wirken im Verborgen. Sie können deinen Kinderwunsch sabotieren und bewirken, dass es einfach nicht klappt mit dem eigenen Kind.
Zu diesem Thema versuche ich mit den Frauen in meiner Praxis einige Fragen zu klären.
Schreibanleitung
Versuche die folgenden Fragen in einem Fließtext zu beantworten.
- Was weißt du aus deiner frühen Kindheit (1.-3. Lebensjahr)?
Natürlich meine ich nicht aus eigenen Erinnerungen, denn an die ersten drei Jahre können wir uns im Regelfall nicht bewusst erinnern. Aber oft wird ja in Familien von früher erzählt. Wie war die Geburt, warst du ein einfaches oder schwieriges Kind? Ab wann warst du im Kindergarten?
- Wie hast du selbst deine Beziehung zu deiner Mutter erlebt?
Hast du dich sicher, geliebt und gut versorgt gefühlt? Oder fühltest du dich eher allein und unverstanden?
- In welcher Beziehung stehst du heute zu deiner Mutter?
Unabhängig von dem was gewesen ist, wie bist du heute als Erwachsene mit deiner Mutter in Beziehung?
Und für alle, die bereits Kinder haben:
- Wie hat das eigene Muttersein, den Blick auf deine Mutter und die Beziehung zu ihr verändert?
Über die eigene Mutter hinaus, sind wir natürlich auch das gesellschaftliche Mutterbild geprägt.
Anleitung
- Male ein Bild, das darstellt, deiner Meinung das gesellschaftliche Mutterbild ist.
Schreibanleitung
- Schreibe nun einen Dialog mit deiner Mutter, in dem du ihr erklärst, wieso du eine gute Mutter sein wirst.
Kinderwunsch wird oft kritisch hinterfragt, als wolle man sich als Frau, den anderen Lebensaufgaben nicht stellen und sich ins Muttersein flüchten.
- Erkläre so einer kritischen Person, wer du bist, auch falls du nie Mutter wirst oder neben deiner Mutterrolle, wenn du bereits Kinder haben solltest.
Ich hoffe, du bist dir mit diesen Aufgaben etwas nähergekommen, was deine Mutterrolle und eventuelle Ängste, Verletzungen und innere Blockaden angeht. Wenn du festgestellt hast, dass es Verletzungen aus deiner Kindheit gibt, die noch nicht befriedet sind. Dann wäre ein möglicher nächster Schritt, mit diesem inneren Kind/ den inneren Kindern zu arbeiten und sie zu heilen.
Ich wünsche dir eine WUNDERvolle Zeit!